Wie Sie Angebote richtig nachfassen und auf was Sie bei einer Nachfass-Aktion achten müssen.
Sobald ein Kunde (oder ein potenzieller Neukunde) bei einem Unternehmen ein Angebot anfordert, zögern die betrieblichen Vertriebsmitarbeiter meist nicht lange: Schnell wird ein schriftliches Angebotsschreiben erstellt und versendet. Im Anschluss daran, bleiben Unternehmen jedoch nicht selten zu passiv und zögern mit der Angebotsverfolgung. Aus diesem Grund möchten wir in diesem Artikel die Wichtigkeit einer aktiven Nachfassung aufzeigen und Tipps geben, wie Sie Nachfass-Aktionen möglichst effektiv durchführen können.
Warum das Nachfassen so wichtig ist
Jeder, der im Vertrieb tätig ist, kennt das Problem: Man investiert viel Zeit und Energie in die Erstellung eines individuellen Angebots, und bekommt dann seitens Kunden keine Rückmeldung mehr. Das Nachfassen ist eine erfolgreiche und etablierte Methode, um diesem Problem zu begegnen.
Das Nachfassen von Angeboten gilt auch für den Kunden nicht selten als Form der Wertschätzung. Unternehmen, die nicht Nachfassen, vermitteln oft den Eindruck, als sei ihnen der Verkauf und der jeweilige Kunde nicht sehr wichtig. Wenn in dem Moment ein Konkurrenzunternehmen sich die Mühe macht, explizit nachzufassen, ist die Chance gross, dass ihr Mitbewerber als Gewinner aus dem Angebotsrennen geht.
Die Besorgnis, sich dem Kunden nicht anbiedern zu wollen, ist also meist unbegründet. Auch das Motto “wer nicht will, der hat schon” ist eher unangebracht, schadet es doch der Abschlussquote.
Darüber hinaus ist das Nachfassen aber auch eine Möglichkeit, wertvolle Informationen und Rückmeldungen vom Kunden zu erlangen. Selbst wenn es nicht zu einem Kaufabschluss kommt, erfahren Unternehmen im persönlichen Gespräch wenigstens die Gründe dafür — und können so in künftigen Angeboten Anpassungen vornehmen.
Das Timing der Angebotsverfolgung
Voraussetzung für eine erfolgreiche Angebotsverfolgung ist der richtige Zeitpunkt. Natürlich variiert dieser immer stark, abhängig vom Kunden und vom Produkt bzw. der Dienstleistung. Es gibt jedoch einige allgemeine Faustregeln, die man beachten kann.
Im Idealfall wird gleich beim erstmaligen Verkaufsgespräch mit dem Kunden abgesprochen, wie lange er ungefähr für seine Entscheidung brauchen wird. Dann sollte man sich an diesen Zeitplan halten, und nach der vereinbarten Frist beim Kunden nachfassen. Wenn allerdings nichts dergleichen vereinbart wurde, muss man natürlich anders vorgehen:
Wurde das Angebot per A‑Post versendet, sollte man z.B. frühestens 3 Tage nach dem Versand nachfassen. So kann sichergestellt werden, dass der Kunde das Angebot auch wirklich bereits erhalten hat, und ein wenig Zeit hatte, es sich anzuschauen. Je nach Komplexität des Angebots muss man natürlich unter Umständen wesentlich länger abwarten. Gleiches gilt für besonders teure Produkte und Dienstleistungen. Achten Sie bei einer brieflichen Zustellung darauf, dass Sie Ihre Kontaktperson in der Anschrift aufgeführt haben. Stellen Sie dabei auch von Beginn an sicher, dass die in ihren Akten vorliegende Adresse auch die Richtige ist. Es kommt — gerade bei grösseren Unternehmen — oft vor, dass man die Standardkontaktadresse für die Anschrift nutzt. Die Marketing- oder Vertriebsmannschaft befindet sich jedoch an einem anderen Standort. Dies verzögert die Zustellung teilweise um weitere, unnötige Tage.
Wurde das Angebot per E‑Mail versandt, kann man sich aufgrund der sofortigen Zustellung bereits früher beim Kunden melden. Wenn der Kunde häufig seine E‑Mails abruft (im Idealfall wird dies durch eine Empfangsbestätigung belegt), kann man bereits einige Stunden danach den Kunden kontaktieren. Andernfalls fasst man frühestens nach ca. 1 (Werk)Tag nach.
Spätestens nachfassen sollte man aber nach ca. 14 Tagen, oder einige Tage bevor eine Kaufentscheidung getroffen werden muss. Für das Nachfassen empfiehlt sich fast immer einen Telefonanruf.
Nachfassen, aber richtig
Wahrscheinlich noch wichtiger als der optimale Zeitpunkt des Nachfasses, ist die Art und Weise, wie man diesen durchführt. Natürlich gibt es auch hier kein Allgemeinrezept, da auch hier wieder auf den jeweiligen Kunden individuell eingegangen werden sollte. Auch die Eigenheiten der betreffenden Branche spielen eine Rolle.
Beim Nachfassen hängt vieles — genau wie bei jedem Verkaufsgespräch — sehr von sprachlichen Feinheiten ab. Sehr gut zur Eröffnung des Gesprächs eignet sich z.B. eine offene Frage (d.h. eine Frage, die mit mehr als nur “ja” oder “nein” beantwortet werden kann). Die Frage “Wie beurteilen Sie unser Angebot …” ist deshalb meist produktiver, als Fragen wie “gefällt Ihnen unser Angebot?”. Gerne verweisen wir an dieser Stelle auch auf einen unserer Artikel zum Thema Fragetechniken im Verkauf.
Je nach Verkaufsablauf kann es auch Sinn machen, gleich den nächsten Schritt zu initiieren: “Ich möchte Sie zu einer Produktpräsentation vor Ort einladen” oder “dürfen wir einen persönlichen Termin vereinbaren, um die letzten Details zu besprechen” sind mögliche Varianten davon. Hierbei ist es wichtig, dass gleichzeitig auch die Vorteile dieses nächsten Schrittes für den Kunden erwähnt werden.
In anderen Fällen sollte man dagegen die Offerte noch weiter im Detail besprechen — dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Nachfass recht kurzfristig nach dem Angebotserhalt geschieht. So kann man die Gelegenheit nutzen und nochmals die wichtigsten Eigenschaften und Vorteile des Angebots hervorheben. Mit Suggestivfragen kann man den Kunden auf für ihn besonders relevante Punkte im Angebot gezielt hinweisen.
In jedem Fall ist es wichtig, sich auf alle denkbaren Reaktionen des Kunden vorzubereiten, und den Gesprächsverlauf geistig durchzugehen. Auch entsprechende Notizen (auf Papier oder digital) können, gerade für weniger erfahrene Verkäufer, ein wichtiges Hilfsmittel sein. Entscheidend für den Erfolg ist, immer vom eigenen Angebot überzeugt zu sein und dem Kunden diese Überzeugung auch erkennen zu lassen. Besonders erfolgreiche Verkäufer zeichnen sich fast immer durch eine kompetente, aber gelassene Grundeinstellung aus, die auf den Kunden überzeugend wirkt und Vertrauen aufbaut.