Wir alle kennen es, man spaziert durch die Stadt und plötzlich steigt ein herrlicher Duft von frisch gebackenen Brötchen in die Nase. Wir haben zwar keinen Hunger, lassen uns von dem Duft dennoch verleiten, ein Brötchen zu kaufen. Duftmarketing sei dank — denn diese Kauflust wurde ausschliesslich durch den Duft der frischgebackenen Brötchen ausgelöst.
Was ist Duftmarketing?
Duftmarketing ist eine Marketingmassnahme, die verwendet wird, um potenzielle Kunden durch die Aktivierung des Geruchssinns zum Kauf anzuregen. Die Kunden verbinden die Gerüche mit etwas angenehmen, mit etwas positivem. Bekannte Kleiderlabels setzen schon seit längerem auf Düfte — dies auch als Wiederkerkennungswert ihrer Marke. Dabei duften alle Kleider, Jeans und Shirts nach dem gleichen Duft. Hierbei unterscheidet man oft zwischen Herrendüften und Damendüften. Doch nicht nur Modegeschäfte nutzen diese Strategie des Duftmarketings, auch Autohäuser, Hotels und Reisebüros verwenden solche Reize. Der Geruch von Sonnenmilch bspw. erinnert in einem Reisebüro an Sommer, Sonne, Strand und Meer. Duftmarketing steht jedoch nicht nur für ausgeprägte Düfte, die man sofort erkennt oder sogar einen Wiedererkennungseffekt nutzen wollen, viel mehr sind diese Düfte, die im Duftmarketing aktiv eingesetzt werden, gar nicht richtig wahrnehmbar. Es sind dezente Duftnoten, die den Kunden ein “Wohlfühlgefühl” vermitteln. Sie sind bereit, ihre Zeit länger in dem Geschäft zu verbringen und sind somit mit erhöhter Bereitschaft zum Kauf verfügbar.
Wo werden Düfte eingesetzt?
Insbesondere Frauen mögen den Duft von Vanille, viele Einkaufsläden und Boutiquen verwenden dieses, um die Kunden zum Kauf zu animieren. Die Auswahl der Düfte hängt auch stark mit den Jahreszeiten zusammen, werden im Winter eher Düfte mit Zimt- und Orangengeschmack eingesetzt, sind es im Frühling vorwiegend Blumendüfte. Es gibt Studien, die darlegen, dass sich die Verkaufszahlen durch Duftmarketing sogar verdoppelt haben. Wie fundiert diese Studien geführt wurden, kann nicht beantwortet werden. Fakt ist jedoch, dass das Wohlfühlerlebnis der Kunden in direktem Zusammenhang mit dem Kaufverhalten steht.
Im Duftmarketing unausweichlich ist das Beispiel von Hollister. Wer schon mal dort einkaufen war, weiss wovon ich rede. Bei Hollister wird man ab dem ersten Schritt mit einem bunten Marketingmix überhäuft. Der Duft von frischen Blumen und einer leichten Brise Meerwasser steigt in die Nase, im Hintergrund hört man das Geräusch von Meereswellen und Schwalben und das Licht ist gedämmt. Die Stimmung ist gut, man fühlt sich wie im Urlaub — entsprechend länger ist nachweislich die Verweildauer der Kunden.
Welchen Einfluss hat der Duft bei den Konsumenten und wir kann man damit eine Verkaufsförderung erreichen?
Der Kaufentscheid geschieht heute vermehrt spontan und zwar vor Ort. Die Unternehmen tun alles, um das Ambiente soweit zu beeinflussen, dass alle Voraussetzungen geschaffen werden, um ein positives Einkaufserlebnis zu ermöglichen. Zur bekannten Deko gehört da auch der Duft dazu. Wie der Mensch auf Duft reagiert, wird einem spätestens dann klar, wenn man schon mal eine öffentliche Toilette aufsuchen musste.
Doch Vorsicht! Man kann auch in die Falle tappen — wer glaubt in seinem Geschäft nun einfach ein bisschen Parfum versprühen zu müssen, um damit den Umsatz steigern zu können, der könnte enttäuscht werden. So einfach ist das nicht — denn Düfte sind sehr subjektiv. Die einen mögen einen bestimmten Duft, andere mögen ihn überhaupt nicht. Die Konzentration spielt dabei ebenfalls eine zentrale Rolle — Die Kunst am Duftmarketing ist, dass die Kunden im ersten Moment den Duft gar nicht wahrnehmen, denn ein zu starker oder falsch gewählter Duft verursacht höchstens Kopfschmerzen oder die Flucht der Kunden. Um den richtigen Duft, in der richtigen Dosierung nutzen zu können, gibt es mittlerweile spezialiserte Unternehmungen. Sie können situativ und entlang der Zielgruppe genau diejenigen Düfte einseten, die erfolgsbringend sind. Dabei wird auch sicher gestellt, dass die eingesetzten Düfte, der qualitativen Normen sowie den gesetzlichen Richtlinien entsprechen, um allergische Folgen gänzlich ausschliessen zu können.